Es gibt zahlreiche Gründe für schlechten Schlaf. Für rund 10-12% der Bevölkerung könnte eine Milben- bzw. Stauballergie der Auslöser sein. Im Interview erklärt Dr. Arnulf Hartl, Leiter des Instituts für Ökomedizin der Paracelsus Universität, was AllergikerInnen unternehmen können und wie viel Forschung für die erste Allergiker-Matratze notwendig war.

Sie haben sich eine längere Zeit mit dem Thema „Allergien & Matratzen“ beschäftigt. Warum?

Wir haben am Institut für Ökomedizin hier an der Paracelsus Universität eine lange Tradition, uns mit den Themen Allergien und Asthma zu beschäftigen. Eines unserer Kernprojekte war die Studie der Krimmler Wasserfälle. In der klinischen Studie kamen wir zum Schluss, dass das Aerosol der Wasserfälle gut gegen Allergien und Asthma hilft. Inzwischen ist das Aerosol eine staatlich anerkannte Therapieform.

Wir haben also sehr viel Forschung auf dem Gebiet betrieben. Dazu kam auch eine Hotel-Kooperation für allergikergerechtes Übernachten. In diesem Zuge lag der Fokus auf dem Thema Allergiker-Matratzen. Ziel war es, eine Matratze zu entwickeln, die einzigartig allergiegerecht ist.

Gibt es neben Milben noch weitere Allergien, die in Österreich in Bezug auf Schlaf auftreten?

Neben dem Thema Milben ist auf jeden Fall auch das Thema Feinstaub zu nennen. Wenn man eine Matratze zusammenpresst, werden kleinste Materialteilchen und Feinstaub gelöst. Dieser Feinstaub irritiert die oberen Atemwege. Als Folge wacht man in der Nacht auf oder hat am Morgen rote bzw. geschwollene Augen. Dies mindert natürlich die Schlafqualität genauso.

Daher war es uns ein großes Anliegen, für alle Menschen etwas zu tun um deren Schlaf zu verbessern. Also auch im Hinblick auf Feinstaub. Daher forschten wir daran, Materialien so zu optimieren, dass Matratzen feinstaubarm bzw. -frei sind.

Univ.-Doz. Dr. Arnulf Hartl

Univ.-Doz. Dr. Arnulf Hartl, Leiter des Instituts für Ökomedizin, Paracelsus Universität Salzburg

Wie wirkt sich eine Allergie aus?

AllergikerInnen haben einen flachen Schlaf. Sie wachen mit roten Augen oder geschwollener Nase auf und viele haben Atembeschwerden. Dies wirkt sich natürlich auf die Schlafqualität aus.

Elastica

Was waren die Ergebnisse aus Ihrer Forschung?

Unser Zugang war eine randomisierte, kontrollierte klinische Studie. Wir haben also über einen längeren Zeitraum mittels Laboranalysen den Feinstaub-ärmsten Matratzentyp ermittelt. Aus verschiedensten Materialkombinationen (Kernmaterialien, Überzug, Gewebe- und Stoffkomponenten) jene Matratze ausgewählt, die auf Basis der physikalischen Möglichkeiten die Feinstaub-ärmste war.

Im Praxistest in einem Salzburger Studentenheim wurden 60 Matratzen aus drei unterschiedlichen Typen getestet. Wir haben uns daraufhin die Feinstaub- und Allergenentwicklung der Matratzen genau angesehen. Ein Typus mit einem speziellen Gewebe, das feinstaubarm ist und für Milben ungünstige Lebensbedingungen schafft, stach dabei besonders positiv heraus.

Liegt das Problem allein in der Matratze oder auch in der Bettdecke bzw. im Kopfpolster?

Bettdecke und Polster sind natürlich weniger problematisch, da diese ja gewaschen werden können. AllergikerInnen sind dazu angehalten, einmal in der Woche das komplette Bettzeug zu waschen. Matratzen können nicht gewaschen werden.

Welche Möglichkeiten haben also betroffene Personen?

In erster Linie spielt natürlich die richtige Matratze eine wesentliche Rolle. Daneben sollte Bettzeug wöchentlich gewaschen werden und das Schlafzimmer Staub gesaugt sowie gelüftet werden. Milben kann man nicht verhindern, man kann die Vermehrung aber mit geeigneten Materialien verlangsamen. Gegen Feinstaub hilft nur ein spezielles Matratzenmaterial.

Auf was ist beim Matratzenkauf zu achten? Gibt es Gütesiegel?

Die Matratze sollte zertifiziert sein. Wir haben für die Zertifizierung der von uns entwickelten Matratze 5 Jahre Forschung gesteckt. Es ist das einzige Produkt, das klinisch getestet diese Wirkung hat.

Haben Sie für unsere LeserInnen noch einen persönlichen Schlaf-Tipp?

Ja, ich rate zu möglichst viel Aufenthalt im Freien. Tagsüber ist die Lichtdosis, auch wenn es bewölkt ist, tausendfach stärker als drinnen bei künstlichem Licht. Natürliches Licht hemmt das Schlafhormon, man ist also tagsüber fitter und nachts müder. Wer daher viel Zeit im Freien verbringt, schläft besser!

Autorin: Stefanie Posch
Bilder: Adobe Stock / ZVG

bezahlte Anzeige

Infobox

Weitere Informationen zu Allergiker-Matratzen finden Sie auf der Webseite von Elastica:


Hinterlasse eine Antwort